Vergesellschaftung von Katzen

Oft hört man dieses Gerücht: Katzen sind Einzelgänger oder: es ist schwer Katzen zusammenzuführen oder zu vergesellschaften. Damit wollen wir mit diesem Artikel, zur Vergesellschaftung von Katzen, nun aufräumen. Denn: Katzen sind Einzeljäger, aber keine Einzelgänger! Natürlich ist es nicht total einfach, verschiedene Lebewesen und Individuuen zusammenzuführen. Allerdings ist es immer möglich! Stellt es euch so vor: Wenn man zusammen in einer Familie wohnt und der Partner auf die Idee kommt, plötzlich einen Nachbarn einziehen zu lassen und man selbst nach der Arbeit in die Wohnung kommt und jemand steht dort und meint: Ich wohne jetzt hier! – Na sicher – das kann nicht gut gehen! So muss man sich vorher genauestens Gedanken machen, wie die Vergesellschaftung von Katzen wirklich erfolgreich klappen kann. Deswegen nun hier unser ausführlicher Artikel, damit es auch bei dir und deiner Fellfamilie klappt =D

Vergesellschaftung von Katzen

Grundlegendes:

Zuallererst sollte man einen separaten Raum zur Verfügung haben. Dieser sollte verschließbar sein, um für die erstmalige, nötige, räumliche Trennung zu sorgen. In diesem Raum einen extra Fressens- und Trinkplatz, ein Katzenklo und ein paar Decken und Schlafkörbchen bereit stellen. Zusätzlich ist immer ein Babygitter oder eine Abtrennung von Nöten, um später einen besseren Sicht- und Riechkontakt herzustellen und zu ermöglichen. Zudem sollte man mindestens 1 Woche vorher diesen Raum und die Wohnung mit Pheromon- Steckern ausrüsten, um eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen.

Auch den Rest der Wohung sollte man vorab (vor allem für die bestehenden Katzen im Haushalt) ein bisschen ändern und herrichten. Dazu gehört:

– mehrere Kratzmöglichkeiten, wie z.B. Kratzbäume und Kratzmatten an verschiedenen Stellen in der Wohnung verteilen.
– viele Rückzugsmöglichkeiten, wie Höhlen schaffen.
– Kuschelplätze anbieten. Hierzu am besten mehrere Decken und Handtücher verteilen.
– immer ein Katzenklo mehr haben, wie die Anzahl an Katzen ist oder wird.
– Schlafkörbchen an verschiedenen Positionen auslegen.
– Futterplätze der alteingesessenen Katzen genauestens festlegen und sich im Vorfeld überlegen, wo der Futterplatz der Neukatze ist.
– mehrere Trinkstellen in der Wohnung verteilen.
– Catwalks oder erhöhte Ausschauplätze in der Wohnung befestigen.

So bietet ihr euren Fellnasen schonmal das perfekte Umfeld, um sich wirklich wohlzufühlen und vor allem sich aus dem Weg zu gehen. Jede einzelne Katze hat so die Möglichkeit, sich jederzeit zurückzuziehen und ein bisschen mehr Freiraum für sich zu beanspruchen, was für die Vergesellschaftung von Katzen extrem wichtig ist.

Vergesellschaftung von katzen
Vergesellschaftung von Katzen
Vergesellschaftung von Katzen

Das Verhalten des Besitzers:

Euer eigenes Verhalten trägt maßgeblich zu dem Erfolg der Vergesellschaftung bei. Ein Katzenhalter benötigt sehr viel Empathie gegenüber seinen Katzen. Verständnis und Vertrauen gehört zudem dazu. Unruhe und Anspannung sollten zu jedem Zeitpunkt vermieden werden. Diese Gefühle übertragen sich nämlich auf deine Katzen. Sie merken es dir immer an, ob du aufgeregt, angespannt, ängstlich oder gelassen und ruhig an die Vergesellschaftung rangehst. Auch solltest du nie in Panik verfallen, sollten sich die Katzen mal anfauchen, Knurren oder ab und an mal mit Pfotenhieben auf die anderen losgehen. Das ist gerade am Anfang bei Zusammenführungen oft der Fall und normales Verhalten. Wundere dich auch nicht, dass die Katzen, die sich vorher sehr gut verstanden haben, dass auch als Übersprungshandlung tun können.  Du selbst brauchst viel Ruhe, Geduld und Zeit. Überstürze nie etwas zu schnell, sondern beobachte eher aus der Ferne oder aus dem Augenwinkel, die Entwicklung. Nur, wenn sie körperlich zu sehr aufeinander losgehen, solltest du eingreifen. Tue dies, indem du einmal laut wirst oder etwas, z.B. ein Buch, auf den Boden fallen lässt. Hierbei ist es extrem wichtig, dies nicht direkt vor den Katzen zu tun, sondern in einem Abstand aber so, dass sie das Geräusch wahrnehmen. Umso positiver du selbst mit der Situation umgehst, umso besser werden die Katzen es annehmen, da sie dich genauestens beobachten werden und an deinem eigenen Verhalten abmachen, wie und was als nächstes passiert oder sie sich zu verhalten haben.

Vergesellschaftung von Katzen
Vergesellschaftung von Katzen
Vergesellschaftung von Katzen

Charaktermerkmale und Eigenschaften:

Bevor du dir ein neues Familienmitglied aussuchst, solltest du den Charakter und das Wesen deiner Katzen und der neuen Katze genau kennen, wissen und einschätzen können. Auch ist es extrem wichtig, das Geschlecht, Alter und besondere Eigenschaften der Katzen zu kennen und im Vorfeld herauszufinden. Dazu gehört:

– Aktivität: Wie aktiv sind deine Katzen und wie aktiv ist die neue Katze? Sind sie eher Couch – Potatoes oder lieben sie das schnelle, wilde Spiel? Rennen sie gerne oder lieben sie es Ruhe zu haben und eher zu dösen?
– Selbstsicherheit: Sind deine Katzen schon komplett durch mit der Rangordnung? Hat jede seinen eigenen Platz im Rudel? Ist die neue Katze eher unsicher, ängstlich oder scheu dem Menschen oder anderen Artgenossen gegenüber? Sind sie sehr temperamentvoll?
– Geschlecht: Hast du Katzen oder Kater? Beides? Was möchtest du dazu holen? Nicht immer ist es so, dass Katzen und Kater gut miteinander auskommen. Kater spielen und toben eher wild miteinander. Kätzinnen bevorzugen meist das Spiel mit Objekten oder Gegenständen. Oftmals ist alleine schon das Spielverhalten sehr unterschiedlich. Hierbei ist zu beachten, dass du beide Geschlechter unterschiedlich spielen lässt und dafür sorgst, dass jeder bei den Spielstunden auf seine Kosten kommt. Auch ist es extrem wichtig, dass alle Katzen kastriert werden! Denn sollte dies nicht der Fall sein, kommt es meistens zu Revierkämpfen und Territorialverhalten. Dies sollte unter allen Umständen vermieden werden!
Ein wichtiger Punkt ist auch die Sozialisation: Woher kommt die Neue Katze genau? Wurde sie sozialisiert? Menschen machen Katzen oft selber zu Einzelgängern. Das passiert häufig, wenn sie viel zu früh von der Mutter getrennt werden und sie dadurch keinerlei Sozialverhalten oder Interaktionen erlernen können.

Letztendlich kommt es nur darauf an, wie sehr du dich mit deinem Rudel beschäftigst und wie viel Liebe und Aufmerksamkeit du allen gibst =)

Optische Merkmale und Katzenpaare:

Wichtig ist, dass es sehr wohl auch manchmal auf die Optik und das Aussehen der Katzen ankommt. Dies ist nicht immer der Fall. So kann es aber durchaus mal vorkommen, dass eine kleinere Katze Angst vor einer größeren, vielleicht auch Rassekatze, hat oder eine Kurzhaarkatze auf eine Katze mit langem, buschigen Fell reagiert und das Fell oder die Fellfarbe als Bedrohung wahrnimmt. Dies ist wirklich extrem selten, kann aber auch mal passieren! Dann ist zu beachten, dass du beiden ihre Zeit, Vertrauen und Ruhe zukommen lässt, die sie benötigen. Rede mit ruhiger, liebevoller Stimme mit deinen süßen Fellnasen und belohne ihr richtiges Verhalten mit einem Leckerlie. So baust du mit viel Geduld und Liebe gegenseitiges Vertrauen auf. Um bestehende Gruppen ins eigene Rudel zu nehmen und zu integrieren solltest du auch immer folgendes prüfen:

– Geschwisterpaare: Sind meist sehr einfach in einen Katzenhaushalt zu integrieren, da sie schon den passenden Spielgefährten und das gleiche Alter mitbringen.
– Mutterkätzin mit Kitten: Nach einiger Zeit ist es häufig so, dass die Mutter, umso älter die Kleinen werden, nicht mehr wirklich mit ihrem Nachwuchs zurecht kommt. Auch hier kommt es wirklich sehr auf den jeweiligen Besitzer an, wie er dafür sorgen kann, dass das Zusammenleben besser funktioniert.
– 2 Tierschutzkatzen: Solltest du darüber nachdenken 2 Katzen zu bestehenden dazuzuholen, sind das meist die passenden Paare. Es ist so, dass es meist schon absolut bei den Zweien passt und sie sich gefunden haben =)

Egal für welche Art von Kombination du dich entscheidest: Es ist immer möglich, eine Vergesellschaftung durchzuführen.

Vergesellschaftung von Katzen
Vergesellschaftung von Katzen
Vergesellschaftung von Katzen

Verschiedene Altersgruppen:

Eine ganz wichtige Sache stellt das Alter der Neukatze oder der Neukatzen da. Grundsätzlich ist es möglich, jedes Alter zusammenzubringen. Aber es gibt Aspekte, die man als Besitzer unbedingt beachten muss, bei der Neu – Zusammenstellung eines Rudels:

– Kitten: Sollte man sich Kitten dazuholen wollen, so ist immer darauf zu achten, dass man mindestens 2 Kitten gemeinsam holt. Kitten spielen komplett anders, als erwachsene Katzen. Sie brauchen einen gleichaltrigen Spielgefährten, mit dem sie die Welt nach und nach erkunden wollen. Stellt es euch so vor: Ihr habt eine ältere, 8 Jahre alte Katze und setzt ein einzelnes Kitten dazu. Eine sehr schlechte Ausgangslage. Das Kitten möchte spielen, viel Kontakt und eure ältere Katze möchte eher einen ruhigeren Zeitgenossen. Von dieser Kombination ist abzuraten. Wenn wir sehr alt sind, wollen wir schließlich auch kein Baby mehr, dass unseren ganzen Tagesablauf komplett durchwürfelt, oder?
– Jungkatzen: Sind oft in der Blüte ihres Lebens. Sie sind abenteuerlustig und reagieren sehr gut auf soziale Interaktionen. Hier wäre eine Gute Kombi: immer 1-2 jahre jünger als die älteste Katze bei dir. So ist es oft ideal für die Rangordnung und das soziale Gefüge untereinander.
– Senioren: Meistens sind dies Katzen, die sehr ruhig und Charakterfest sind und auch ihre Ruhe wollen. Sie sind der optimale Partner für eine weitere ältere Katze. 

Es kommt immer darauf an, welche Kombinationen man zur Vergesellschaftung von Katzen wählt und wie man damit umgeht. Man kann nur teilweise im Vorfeld sagen, ob es wirklich letztendlich so klappt, wie es sollte. Ruhe, Geduld und Einfühlungsvermögen solltest du zu jeder Zeit parat haben =)

Vergesellschaftung von Katzen
Vergesellschaftung von Katzen
Vergesellschaftung von Katzen

Todesfall der vorherigen Katze und Trauerzeit der Alten:

Ein extrem wichtiges Thema, auf dass man unter allen Umständen Rücksicht nehmen muss. Oft ist es so, dass ein vorheriges Rudelmitglied stirbt. Bevor du hier ein Neues mit vergesellschaften möchtest, beachte bitte diese folgenden Dinge:

– bringe deiner Katze sehr viel Aufmerksamkeit entgegen, aber vor allem auch den Freiraum, den sie benötigt.
– die Trauerzeit, von ungefähr 1 – 2 Monaten solltest du beachten. Hierbei gilt: diese ist sehr unterschiedlich, genau wie bei uns Menschen. Jede Katze ist ein Individuum und sollte dementsprechend auch so behandelt werden. Oft ist es ein jahrelanges Familienmitglied, das geht und somit geht jeder einzeln mit dem Verlust des Partners um. Allerdings sollte man nie mehr als 1 Jahr warten, da die verbleibende Katze mit der Zeit oft sehr territorial wird und es immer schwerer wird, ein neues Mitglied dazu zu holen.
– der Einsatz von Rescue Tropfen für Tiere ist hier auch sehr zu empfehlen.

Hier ist es sehr wichtig darauf zu achten, wie die verbleibende Katzen / die Katzen reagieren und sich entwickeln. Diese Situation kann man nie vorraussagen und sie ist auch oft nur sehr schwer einschätzbar. So gehe bitte immer mit viel Einfühlungsvermögen, für alle Beteiligten, an die Sache ran.

Vergesellschaftung von Katzen
Vergesellschaftung von Katzen

Allgemeine Tipps:

Hier ein paar grundlegende Tipps für die Vergesellschaftung von Katzen:

– Rückzugsmöglichkeiten bereitstellen
– Kot von allen in den Katzenklos verteilen, damit jeder mehr von den anderen mitbekommt und den Geruch wahrnimmt
– Decken und Handtücher unter den Räumen wechseln und austauschen
– gemeinsame Spielstunden einrichten
– den Erstkatzen etwas mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen, damit sie nicht denken, sie werden durch ein anderes Tier ausgewechselt. Dies allerdings nie übertreiben, um den Neuankömmlingen nicht zu signalisieren, dass man sie ausgrenzen möchte.
– Zusammen fressen lassen und ihnen nebeneinander Leckerlie austeilen
– der Neuen Katze immer zuerst die Wohnung alleine erkunden lassen, um sich zu orientieren und auszukundschaften.
– die ersten (mindestens 3 – 5)  Nächte, alle Katzen trennen.
– Erstbegegnungen nur mit Gittern und Trennungen anstreben und dies auch mindestens 1 Woche durchhalten. Diese nach und nach ausdehnen und nach und nach wegfallen lassen.
– immer wissen, wer der “Chef” im Rudel ist
– niemals Schimpfen oder Aggressionen bei der Erstbegegnung!
– Ruhe bewahren und die bestmögliche Entspannung anstreben.
– alte Rituale immer beibehalten (Spielzeit, Fressenszeit, Clickerzeit…)
– neue Spielsachen und Kratzmöglichkeiten für alle anschaffen und mit allen gleichzeitig spielen
– positives Verhalten immer loben und mit ruhiger Stimme mit den Katzen sprechen.
– wenn alle in einem Raum zusammen sind: mit ruhiger Stimme aus einem Buch vorlesen und eher in die Beobachterposition gehen.
– die Rangordnung legen die Katzen immer selbstständig fest!
– eventuell mal etwas Thunfischsaft auf die Pfoten schmieren, um Fellpflegeverhalten bei allen auszulösen.
– Stehe niemals genau hinter deinen älteren Katzen – denn dann hat der Neuzugang nicht nur einen Gegner vor sich, sondern 2! Katzen verstehen ein genaues Hinter ihnen stehen, als Unterstützung ihres Verhaltens!
– immer selber ruhig und gelassen bleiben und positiv denken =)

Ein wichtiger Punkt ist auch die Sozialisation: Woher kommt die Neue Katze genau? Wurde sie sozialisiert?

Abschließende Worte:

Natürlich läuft nicht immer alles glatt bei der Vergesellschaftung von Katzen. Viele Dinge sind nicht vorhersehbar und man kann sich niemals auf alle Einzelheiten vorher genauestens vorbereiten. Je nach Charakter kann eine Zusammenführung mehrere Wochen oder sogar Monate dauern. Denkt immer daran: Niemals ersetzt ein Mensch eine Katze!

Das Wichtigste ist, dass man niemals aufgibt und mit Ruhe, Liebe und Vertrauen an die Sache rangeht =D

Auch wir selbst haben zu dem Thema einiges erlebt:
Unsere ersten Katzen waren Kira und Aki. Beide sind Geschwister aus dem gleichen Wurf. Ein Kater und eine Kätzin. Danach folgten Naru und Zero. Beides Kater und ebenfalls Geschwister. Der Altersunterschied der Vier beträgt 2 Jahre. Kira und Aki waren 2 Jahre alt als Naru und Zero , als Kitten, dazu kamen. Toshi, eine Kätzin,  kam als letztes in diese Rudelgemeinschaft. Kira und Aki waren zu der Zeit 6 Jahre alt und Naru und Zero waren 4 Jahre alt. Toshi selbst war, als sie ins Rudel integriert worden ist, 2 Jahre alt. Alle kamen aus unterschiedlichen Verhältnissen zu uns. Durch diese Erfahrungen ist auch dieser Artikel entstanden und wir hoffen, wir konnten es euch ein bisschen leichter machen und unsere Erfahrungen mit euch teilen.

Es ist immer möglich Katzen zusammenzubringen! Vergesst nie, dass ihr selbst maßgeblich dazu beitragt und auch wenn es mal nicht rosig aussieht: Immer nach vorne schauen und niemals aufgeben!

Wir wünschen Euch von Herzen alles Liebe und Gute für die Vergesellschaftung! <3

Du brauchst Hilfe bei der Erst- und Grundausstattung für Kitten und Katzen?
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Deine Katzenmamas Ela & Tanja